Marina Deluca - 26. Jan. 2022 - 3 Min. Lesezeit

DAS SPIEL MIT DEM FEUER

Aktualisiert: 17. Sept. 2023

Man küsst sich, ist eng umschlungen, die nackten, nassen Körper reiben sich aneinander. Innige Küsse, sanftes Streicheln, willige Gesten wechseln sich im Wellengang der aufsteigenden Lust ab.

Der Mann reibt sein erigiertes Glied an der äußeren Vulva der Frau. Er spürt ihre Nässe und sie seine harte Manneskraft. Beide macht es an, und der Schritt, mit dem Penis in sie einzudringen, ist nur noch eine Frage der Zeit…

«Ich muss ein Kondom anziehen», hört Frau dann. Vielleicht ist es aber auch sie, die um den Gummi bittet. Eine kurze Unterbrechung des erotischen Spiels und es kann gut Behütet weitergehen.


Dieser Moment, wenn der Mann in die warme, Feuchte hineingleitet… Unbeschreiblich, Intensiv und Intim. Luft holen, Warten, Auskosten.

Doch treten wir einen Schritt weg vom Bettrand. Was ist da gerade passiert?! Okay, einer oder beide, haben an «Safer Sex» gedacht und soweit umgesetzt. Doch muss ich manchmal schmunzeln, wenn beim Liebespiel Menschen so unvorsichtig sind, wie Kinder, die ein scharfes Messer durch die Gegend werfen.


Liebe Leute: wenn ihr aus Angst vor einer möglichen Schwangerschaft ein Kondom vor dem Eindringen in die Vagina anzieht, okay. Aber wenn ihr es schlicht aus gesundheitlichen Gründen macht, dann muss ich euch enttäuschen:


bereits beim Berühren des Penis’ (bspw. mit Lusttropfen) mit der feuchten Vagina können diverse Geschlechtskrankheiten übertrage werden!

Ja selbst beim Küssen kann was geschehen. Es gibt gar Geschlechtskrankheiten, die ohne Körperkontakt, also durch verunreinigte Nahrungsmittel (bspw. Fliegenkot), in das menschliche System gelangen können. Okay, in unseren Breitengraden ist dies enorm selten der Fall, aber ja, es ist möglich (bspw. Filzläuse, diverse Hepatitis-Variationen, Herpes, Genitalwarzen, usw.).


Keinesfalls will ich mich aus der Verantwortung nehmen und behaupten, ich wäre immer verantwortungsvoll in meiner privaten Erotik mit diesen Themen umgegangen.

Doch ist es spannend, dass Menschen sich erst korrekt schützen, wenn eine unliebsame Geschlechtskrankheit in ihrem Leben eintritt. Mag sein, dass die einen durch Betroffene im Freundeskreis (wenn denn darüber gesprochen wird) mehr Vorsicht walten lassen, doch spätestens nach einigen Monaten, sind diese meist verblasst.

Doch kann man überhaupt «sicher» sein? Eine kleine Geschichte: ich war vor Jahren öfters freiwillig Blut spenden. Nun konnte da angekreuzt werden, ob das Blut für OPs, nur zu Laborzwecken oder gar nicht verwendet werden soll. Ich fragte die zuständige Rotkreuz-Dame, was das für einen Sinn machen würde, zum freiwilligen Blutspenden zu gehen, Aufwand und Material zu verschwenden und anschließend das abgezapfte Blut im Sondermüll aufwändig zu entsorgen. Die Antwort war einleuchtend: «es gibt Menschen, die kommen mit ihren Ehepartnern hier hin. Vielleicht hat einer der beiden eine Affäre mit ungeschütztem Sex und hat nun Angst, dass eine Krankheit vorliegt. Kann dies aber dem Ehepartner/der Ehepartnerin nicht mitteilen und muss, um den Schein der Monogamie zu wahren, eben wie jedes Jahr das Blut bereitwillig zur Spende, abgeben.

Mit dem Kreuzchen, dass das Blut anschließend und ohne Wissen des Ehepartners entsorgt wird, kann die betroffene Person die Diskretion walten lassen.»

Wow, heftig. Und doch logisch. Aber naja, wenn jemand ein Stelldichein im Putzraum des Büros mit der Sekretärin hatte oder sie den Postboten zwei Mal klingeln ließ, dann ist es doch auch beim Sex mit dem Ehepartner mit Kondom (das da ohnehin nicht zum Einsatz kommt) eine Gefährdung des Gegenübers. Also sind dann mindestens drei Personen mit Geschlechtskrankheiten involviert und so nimmt der Dominoeffekt seinen Lauf…

Wenn man sich das Ganze so weiterdenkt, könnte die Lust an der schönsten Nebensache schnell vergehen. Und ja, es gibt die enorm gewissenhaften Menschen, die immer aus Distanz küssen, keine Sekrete an sich lassen und Sex machen. Eben, die machen Sex und haben keinen.

Ist dann der Sex noch schön?! In meinen Augen nicht. Wenn die Angst überwiegt, muss ich was ändern.

Wie siehst du das mit dem tabubehafteten, aber latent vorhandenen Thema Geschlechtskrankheiten»? Wie verantwortungsvoll warst du? Drei Monate immer mit Gummi und dann ist okay? Sind wir ehrlich: 0,06 % der Bevölkerung ist hier wirklich so konsequent. Nicht mal Menschen aus dem Gesundheitssystem sind da anders. Meiner Erfahrung nach, sind diese zu Beginn vorsichtiger, doch spätestens, wenn das Reptilien-Hirn überhand genommen hat oder ein aufregender Quickie stattfindet, ist auch da der (berechtigte) Moralapostel verstummt – ausgesperrt aus der Besenkammer der Lust.

Ihr gefährdet nicht nur das Gegenüber, sondern nehmt vielleicht einem Kleinkind seine Mama oder seinen Papa, wenn eine schwere Geschlechtskrankheit weitergegeben wird.

Macht es, tut es, und lasst euch testen. Wie fühlt ihr euch? Seid ihr ehrlich zu eurem Gegenüber und zu euch selbst?

Und verlernt nicht, zu genießen. Das Leben ist zum Leben da. Mit Kopf – und Herz.

                              

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