Marina Deluca - 8. Juli 2021 - 3 Min. Lesezeit

KRIEG UND FRIEDEN: SEX VS: GESELLSCHAFT

Ich kann nicht zu mehr Offenheit aufrufen und mich selbst verstecken… Oft geben Menschen Feedback zu meiner Social Media Präsenz als Erotik-Coach und sind froh, dass es jemanden gibt, der sich traut, hinzustehen und für mehr Flexibilität in der Erotik, mehr Anerkennung und weniger Heuchlerei, einzustehen.

«Die Gesellschaft ist so verklemmt», schimpfen viele. Und doch schweigen auch diese Menschen, wenn in einer halb Öffentlichen Runde über die private Sexualität geplaudert wird. «Ein Gentleman schweigt und genießt», sagen sie dann und verstecken sich feige.

«Das ist doch nicht feige! Sie schützen ihre und die Privat- ja Intimsphäre der Sexpartner und Sexpartnerinnen!» wirst du nun vielleicht protestieren. Nun, ich sage nicht, "latsch" in den nächsten Supermarkt und quatsch mit jedem über deinen gestrigen One Night Stand». Aber es kann nicht sein, dass 80% der Menschen behaupten «die Gesellschaft - da draußen - sei Verklemmt» und kriegen dann ihr Maul selber nicht auf, wenn es darum geht, Wissen um Erotik auszutauschen. Nein, nicht angeben oder runter machen. Lernen, anregen, neu entdecken.

Wenn alle lockerer wären und kein Tratra über das Ursprünglichste des Mensch-sein, gemacht würde, so wären auch keine Medien mehr daran heiß interessiert.

Wäre es normal, dass Menschen Sex haben – und ja, auch deine langweiligen Eltern hatten mindestens einmal Sex – würde es nicht für Mehrverkäufe in allen Branchen, direkt oder indirekt, missbraucht.


Aber warum getrauen sich die Menschen wenig über ihre Sexualität zu sprechen?


Weil es angreifbar macht.

Wenn du von erotischen Erlebnissen, Wünschen, Fantasien oder Ängsten erzählen würdest, würden die anderen Menschen dich sehen. Über Sex reden ist wie Singen: wenige getrauen sich, es in der Öffentlichkeit zu machen. Und doch käme kaum jemand und sagt «schweig!».

Praktisch JEDER hört bei Sex-Themen gerne zu. Die 20% oder weniger, die das nicht möchten, können gut weghören oder sich äußern, dass sie nicht am Gespräch teilhaben wollen. Doch gerade diese Menschen haben aus meiner Erfahrung im Erotik-Bereich das größte Wachstumspotenzial.


Ein Beispiel:
Du hast eben eine neue Flamme. Der Sex ist aufregend und du lernst den besten Kumpel eines "Bettschatzis" kennen. Du weißt mit größter Wahrscheinlichkeit, dass dein Sexualpartner eben nicht Gentleman/Lady war und Details diesem engen Freund gesteckt hat.

Dieser Kumpel lächelt dich an. Du weißt, dass er vieles über eure Bettstorys weiß. Und er weiß, dass du es weißt, dass er’s weiß. Schlimm? Fällst du deswegen von der Erde? Tuts weh? Nein. Wirst du vielleicht rot oder bist beschämt? Vielleicht. War der Sex deswegen rückblickend schlechter? Wohl kaum.

 

Auch Profis kämpfen damit
Selbst unter Sexological Bodyworker (SexBod) entbrennen heiße Diskussionen darüber, ob man als professioneller Coach Erotik-Massagen unter demselben Namen anbieten darf oder nicht?! Oder nur mit Pseudonym. Oder auf einer anderen Webseite?! Meine Meinung ist klar: dazu stehen und machen. Nur so bewegt sich etwas in der widersprüchlichen Welt der Sexualität.

Ich kann verstehen, warum es Gründe gegen ein öffentliches «Outing» als Tantra-Masseurin gibt. Doch wünsche ich mir von professionellen SexBods, dass sie nicht zum Einen «Wir sind Sexpositiv!» propagieren und dann Panik vor der Tatsache haben, dass unser Beruf zurzeit, je nach Bauzone, unter das Prostitutionsgesetz fällt.

Haben sie nun Panik, dass sie zu «denen» gehören, die die Gesellschaft ausstößt?!

Ja es ist schwieriger, an eine Versicherung oder an einen Praxisraum zu kommen. Doch sage ich immer wieder:


Wir Erotik-Dienstleister, insbesondere die Coaches, sind wie Gynäkologen.

Wir helfen Menschen! Wir sehen und berühren Klienten an ihren Genitalien. Als SexBod zur psychischen und physischen Unterstützung, als Masseurin zum geistigen Wohl.

Jeder kennt untervögelte Menschen. Egal welchen Alters oder Branche: sie sind für die Gesellschaft nicht witzig. Also, warum kann dann eine erotische Massage oder meinetwegen ein Besuch im Bordell nicht als gesundheitsförderlich und für die Gesellschaft dienlich angesehen werden?!


Entwicklung des Menschen
Menschen lernen durch Austauschen, durch Gespräche und Wissen von Anderen, sind friedvoller nach körperlicher Nähe.

Wenn Menschen über ihre Erfahrung reden würden, würden mehrere davon profitieren. Klar, es soll nicht gelästert werden. Aber wenn der Sexualpartner wirklich eine Arschgeige war, warum dürfte man das aus der eigenen Sicht nicht sagen? Würde offen darüber gesprochen werden, würde die Arschgeige Stellung nehmen können – weil sie nun eben wüsste, dass die als solche Empfunden wurde.

Natürlich, ein etwas drastisches Beispiel. Aber als Denkanstoß genügt es. Und ja, verzeiht das schlechte Wortspiel.

Darum stehe ich mit meinem Namen hin. Mit Authentizität, mit Rückgrat und mit einer gewissen Lässigkeit gegen "die verklemmte Gesellschaft", die wir selbst umgestalten können.

Sprecht über Sex. Habt Sex. Lebt Sex. Alleine oder mit Anderen. Genießt so lange es euch möglich ist. Lebt.

In diesem Sinne: Viva la Revolution! Macht, redet, genießt.

                              

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