Marina Deluca - 10. Nov. 2021 - 5 Min. Lesezeit

WENN DER SCHEIN DES SEX-SUPERSTARS VERBLASST

Aktualisiert: 14. Nov. 2022

Menschen wollen entweder kaum auffallen (Disco), oder behaupten «Normal ist langweilig! Ich schwimme gegen den Strom!»

Nun, wäre es nicht interessanter «bemerkenswert» zu sein?!

Ich glaube, wenn man authentisch ist, sich ganz auf die Erotik und das Leben einlässt, sich spürt, dass man dann Erlebnisse hat, die anders sind. Wiederum lassen neue Erfahrungen weiterentwickeln und reifen.

Als Jugendliche hatte ich kurze Haare, kaum Brüste und war klein.

Ich wusste, gegen die vollbusigen, langhaarigen und zehn Zentimeter größeren Kolleginnen hatte ich keine Chance als «Weiblicher» als sie wahrgenommen zu werden. Was also tun?! Auch ich wollte einen Schul-Schatz, wollte küssen und verknallte mich wie si viele andere in die Superstars der Schule…

Also suchte ich mir meinen eigenen Weg, von den Jungs wahrgenommen zu werden. Ich hatte trotzt kurzem Haarschnitt spezielle Haarfarben, so wie ich mich eben in diesen Phasen fühlte. Entwickelte meinen eigenen kreativen Kleidungsstil und ließ mich von Sprüchen der anderen nicht unterkriegen. Eine «ich will vom Mann gerettet werden»-Dolly wollte ich nicht sein. So zog es mich schier ins Gegenteil und ich war laut und stand für mich und meine Meinung ein.

Nicht alle Jungs die ich interessant fand, waren begeistert. Doch kam ich mit vielen Gleichalterigen ins Gespräch und stellte fest, dass sie meinen Mut mich in meine eigene Richtung zu entwickeln, spannend fanden.

Ich wollte nicht per se eine Rebellin sein. Aber sicherlich nicht im gleichen Einheits-Brei der anderen Mädchen landen.

Auf der Jugenddisco «Fancy» entdeckte ich, die Freude am Tanzen. Ich schloss die Augen und bewegte mich zum Rhythmus der Musik. Offenbar waren meine Bewegungen ganz okay und andre Mädchen wollten wissen, wo ich das gelernt hatte… «Von niemanden. Zuhause tanze ich. Sonst nirgends.»

Auch Heute tanze ich noch gerne zuhause und ja auch Mal in einer Disco oder Bar. Einfach da wo mich die Musik zum Bewegen bringt. Kann auch Mal eine Bushaltestelle sein, wenn die Kopfhörer auf sind und ich Laune dazu hab.

Ja, ich werde schief angeguckt. Aber naja, das Tanzen hilft mir, in meinem Körper zu sein. Lebensfreude zu spüren.

Wüssten die Menschen, dass Bewegung, Lockerheit und Atmung ihre Sexualität verbessert, würden sie weniger am Handy rumtippen und mehr bewusst in den Beckenboden atmen.

Den einen oder anderen Schulschatz konnte ich ergattern. Doch merkte ich, dass auch die Sterne der Schule ihre Selbstzweifel hatten und wenn man hinter den Schein sah, sie genauso unsicher waren, wie die anderen, die sie anhimmelten…

Jahre später sah ich einige der Menschen wieder, die in den Teenie-Jahren so hübsch und charismatisch waren. Auch bei mir hat sich einiges getan: die Harre sind nun länger und der Kleidungsstil der Gesellschaft angepasster. Ich falle weniger mit meinem Stil auf, aber stelle fest, dass leuchtende Augen, Selbstbewusstsein und Offenheit die Menschen nach wie vor anziehen.

Doch von den damaligen Sternen schien kaum einer mehr hell. Das Funkeln war weg.

Was war geschehen?! Nun, meiner Meinung nach war der Schimmer nur solange vorhanden, wenn diese Menschen Aufmerksamkeit von außen bekamen. An neuen Orten wie Wohnorts Wechsel, Freundeskreis oder Beruf, hatten ihren Status auf beinahe neutral gesetzt und sie hatten nicht ehr die Vorschusslorbeeren des Hypes, dass sie «die Celebritys der Schule» waren. Sie waren nun normale Menschen die nicht mehr von ihren Fans gehypt wurden.

Wiederum andere die in der Schulzeit nicht herausragende Mädchen. Oder Jungenschwärme waren, stachen nun, zwanzig Jahre später enorm hervor. Nicht wegen Status-Produkten wie Villen, Limousinen oder Karriere. Nein, diese Menschen hatten ein Funkeln in den Augen. Sie schienen glücklich zu sein. Und das machte sie etwas Besonderes. Diese Ausstrahlung die diese ehemaligen Underdogs nun hatten, blieben mir bis Heute in Erinnerung. Sie war echt. Nicht wie der Superstar-Schein der Teenager-Zeit, die von außen getankt wurde. Die Glückseligkeit kam von innen und schien nach außen. Es war schön zu sehen, wie diese Menschen den Raum erhellten, sie waren etwas Besonderes.

In Gesprächen stellte ich fest, dass sie insgesamt mit ihrem Leben überdurchschnittlich zufrieden waren, ja gar glücklich. Auch ihre Sexualität war besser als die vieler anderer Jahrgänger und Jahrgängerinnen.

«Ich weiß, dass ich zuhause mit meiner Partnerin wunderbaren Sex haben kann. Das lässt mich ruhig sein.» verriet mir ein Mann, der selbst andere Männer neidlos zugeben mussten, dass er Bombe aussah. «Wir sind neugierig aber machen uns keinen Druck. Wir sind ganz im Hier und Jetzt, wenn wir Sex haben» ergänzte er weiter.

In Diskussionen stellte sich heraus, dass viele der umstehenden ehemaligen Schulkollegen am Treffen mehr auf den Höhepunkt der Frau fixiert waren «Wir haben den Ehrenkodex, dass die Frau zuerst kommen muss, bevor ich mir gestatte, dass ich loslassen kann!» erzählte ein Mann, der weder ein ehemaliger Superstar noch neuer George Clooney war.

Das mag eine zuvorkommende Denkweise sein, der Mann der Frau den Vortritt lässt. Doch ist dies im Grunde Egoistisch und baut Druck auf Seiten der Frau auf: sie muss es genießen und möglichst zum Höhepunkt kommen, damit auch er sich gestattet zu Ejakulieren. Dies möglichst in einem angemessenen Zeitrahmen.

Entdeckst du das Paradoxon?!

Er will, dass sie genießt um selbst Druck abzubauen.

Die Aussage, dass beide vollkommen im Moment der Erotik sind, war für mich bemerkenswert und klar mehr von Egoismus und Druck-Aufbau.

Natürlich darf jeder Mensch seinem Höhepunkt hinterher sehnen, doch das größte (sexuelle) Glück entsteht nach dem Moment, wo man loslässt.

Bei der Angst ist es so, dass dann, wenn der Moment des «Point of no Return», also dann, wenn gewiss ist, dass der Bär dich nun hat und du nicht entkommen kannst, sich eine Ruhe einstellt. Eine Ruhe und Gelöstheit. Es ist in diesem Moment wahr.

Für mich fühlt sich die Präsenz ganz im Hier und Jetzt zu sein in der Erotik, genau so an. Die zeit bleibt stehen. Was kommen wird ist (un)gewiss und wird mit allen Konsequenzen akzeptiert. Ich bin dann in meiner Mitte und ganz in meiner Kraft. Es ist ein bemerkenswerter Moment der Ewigkeit der das Herz mit allem erfüllt was da ist.

Oft werde ich gefragt, mit was für Menschen ich intim werde, seit ich als Erotik-Coach unterwegs bin. Nun, die Antwort ist schlicht: ich lasse mich auf Menschen ein, die keine Show abziehen. Die gewillt und bereit sind, sich ganz zu zeigen und dem Moment hinzugeben. Ohne Höhepunkt-Jagd.

Aber ich gebe auch zu, dass auch ich nicht immer in diesem losgelösten Modus bin. Dass auch ich gerne auf der Jagd nach dem Kick bin und das Wellenreiten, das erklimmen des sexuellen Feuerwerkes in Körper und Kopf liebe. Es darf mal Autobahn-Sex sein, so ich nach Schema F, Sex habe. Wo es klar ist, dass das Ziel der Höhepunkt ist – idealerweise von beiden. Und ja, manchmal ist mir nach Nähren meines Herzes. Wenn ich merke, dass ich mich mit mir und meinem Gegenüber verbunden fühlen will, in einer Tiefe die sonst kaum möglich ist. Selbst dann, wenn man sich nicht gut kennt.

Für mich sind Menschen die die Balance zwischen Triebgesteuertem Sex und dem Schritt in die Offenbarung des sexuellen seins wagen und beherrschen, bemerkenswert.

So ist mein Kredo im Alltag und in der Sexualität an alle Menschen die mehr wollen, aber ohne nach Sensationsgier, nach weiterem gelüsten, dass sie sich einlassen. Auf sich, auf die Kreativität des seins. Auf das normal und anders sein.

Gestatte dir, bemerkenswert zu sein.

                              

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