Marina Deluca - 12. Jan. 2022 - 4 Min. Lesezeit

Trügerische Fantasie-Wünsche

Aktualisiert: 17. Sept. 2023

Teenager und Erwachsenenzeit
Es ist wie ein Fluch. Immer wenn ich mich für einen Mann interessiere, scheint es so, als ob mir das Universum, Gott, die Natur, ein Kobold oder ich selbst mir Steine in den Weg rolle.

Du kennst das: das was man haben kann, will man nicht. Und das was man haben möchte, bekommt man nicht. Bei mir ist das nicht anders.

Manchmal, wenn mich ein Mann umwirbt (sagt man das heute noch so? Denn «anmachen» wäre für mich mehr «mich heiß machen wollen» im sexuellen Kontext), dann ist er für mich meist uninteressant.

Schon im Teenageralter war das so. Ich war über Jahre hinweg in Beaus verknallt, die ich ganz bestimmt nicht haben konnte. Und diejenigen die sich in mich verguckt hatten, waren nicht so spannend, wie meine heimlichen Lieben.

Natürlich, manchmal meinte das Schicksal es auch gut mit mir und der Typ, der mich interessierte, wollten auch mich näher kennen lernen. Da waren ONS zum glück noch kaum ein Thema. Später als ich erwachsen war, oder sagen wir, sexuell selbst bestimmter, machte ich mir oft Gedanken, was mein Beuteschema ist. Denn optisch und vom alter her, waren die Männer auf der anderen Seite meines Bettes ganz unterschiedlich. Mal älter, mal jünger. Blond, dunkelbraun, schwarze Haare. Nur rot hatte ich nie. Groß, klein, schwerer, super sportlich und Normals. Meist Schweizer, manchmal ein Nachbarländer (ja dieses Wort gibt es nicht, ich weiß) oder einer mit exotischer Abstammung, aber mehr oder weniger immer Mitteleuropäer.

Doch was war es also, was mich anzog und doch zum Verzweifeln brachte? Egal ob Businessman oder Fließbandarbeiter; wenn ich mich nach ihm sehnte, ja verzehrte, so war es wie ein Fluch: zwar wollte der Mann (meistens) auch mit mir Zeit verbringen und intim sein, doch irgendwie klappte es kaum.

Je mehr mir ein Mann in den blumigsten Worten erzählte, auf welche Weisen er mich um den Verstand vögeln wollte, wie seine Zunge meinen Körper verwöhnen oder welche Möglichkeiten der sexuellen List er mit mir zu ergründen gedachte, umso mehr konnte ich mir sicher sein: es wird nie stattfinden!

Selbst wenn wir uns diverse Male verabredeten, immer kam was dazwischen. Vielleicht hatten wir das eine oder andere Mal Sex miteinander.

Aber meistens, wenn mir ein Mann sexuelle Wonne versprach, kam es nicht dazu. Von Massageangeboten, über innere vaginal Berührungen bis zu Swingerclub besuchen.

Mir fiel auf, je mehr ich mich darauf freute und je bunter ich mir das Angebotene vorstellte, umso klarer war: ES WIRD NICHT GESCHEHEN!

Es war nicht so, dass es alles Blender waren, nein. Ich glaube einige meinten es ernst. Zumindest beim Zeitpunkt des Erzählens. Ja natürlich, wenn man gerade tollen Sex hatte, in den Armen liegt und gemeinsame Sexfantasien ausheckt, ist mir bewusst, dass dies keine Versprechen sind.

Doch gab es Zeiten, wo ich mich vom Universum echt verarscht vorkam. Manchmal platzte das Date fünf Minuten vor dem Treffen. Manchmal sogar während des Dates selbst!

Also ging ich der Grundfrage, warum ich immer nicht zu den Intimitäten kam, die ich mir wünschte, auf den Grund. Es brauchte Jahre und ob ich wirklich den Kern des Pudels gefunden habe, lässt sich erst in einiger Zeit wirklich bestimmen. Doch hatte eine Sexological Bodywork-Session, wo ich als Klientin für das Ausbildungsprogramm verpflichtet bin, teilzunehmen, Licht ins Dunkel gebracht.

All das hatte – welche Überraschung – mit meinem Beuteschema zu tun! Beuteschema?! Ich hatte keins, außer dass sie a) Männer waren und b) deutsch sprachen.

Die einen wollten mich unbedingt und die anderen wollte ich.

In der Session wurde ich dazu angehalten in die Tiefe zu gehen; in den Kaninchenbau. Ich besuchte einen Spezialworkshop, wo es um das «Erotische Kern-Thema» geht. Dort wird ergründet, warum man die Fantasien hat, die man hat. Und warum man diese hat. Denn Fantasien sind weit mehr als nur Libido erweckende selbstgedrehte Kopffilmchen!

Sie haben mehr als die Funktion des sich selbst Anmachens, wenn das Außen nicht reicht.

Viele Geschichten, Erlebtes, Emotionen und Gefühle wurden im Workshop durchlebt. Und siehe da, ein Beuteschema trat hervor. Mehr noch: ich erkannte später, dass ich ein Beuteschema und ein Anti-Beuteschema hatte, das mich vertröstete, wenn meine eigentliche Bettbeute nicht zugegen war!

Mit meiner damalig aktuellen Lieblings-Fantasie nahm ich im Geiste Kontakt auf. Klingt ziemlich abgefahren, war jedoch sehr wertvoll. Es hätte nichts genutzt, dem Mann zu sagen «du bist meine Lieblings-Orgasmusfantasie», denn er weiß davon nichts. Nein, es ging darum, warum er, stellvertretend für all die Männer, die ich nicht haben konnte, mich am leichtesten in Wallung brachte.

Stars und Sternchen
Klar, viele Celebritys und Sportler sind Wix-Vorlagen für Normalsterbliche. Doch warum müssen diese für erotische Fantasien Unbekannter herhalten? Wegen der Bekanntheit?! Hm.... Selbst Stars, auf die das Licht der Scheinwerfer nicht mehr leuchtet, werden auch nach ihren Ruhmeszeiten noch für intimes Kopfkino verwendet…

Okay, C. Chanel hatte vermutlich recht, wenn sie sagt «Erfolg ist das beste Parfum». Doch warum waren denn beispielsweise Schauspieler der Schwarzweißfilm-Generation Teils noch für feuchte Träume verantwortlich?

Nun, ich konnte wie gesagt in meiner Fantasie den Menschen in einer bestimmten herangehendweise dies fragen. Die Antworten waren spannend. Der Workshop leider viel zu kurz. Dennoch habe ich etwas Licht ins Dunkel gebracht, warum ich Männern hinterher schwärme, von denen mein Unterbewusstsein im Vornherein weiß: den kriegste nicht und wenn, dann nicht ganz!

Das Unterbewusstsein ist ziemlich verlässlich – aber nicht das Schicksal per se! Durch Bewusstwerdung des Beuteschemas, kann man es ändern! Ich bin dieses Experiment am machen und bin gespannt, für welche Männer ich später schwärme. Was sie in mir unbewusst triggern – und was die Auflösung des Ganzen ist.

Spannenderweise sind momentan einige ehemalige Sex-Fantasie-Genossen nicht mehr spannend, andere haben einen anderen Reiz durch das Bewusstwerden erhalten, und der eine oder andere bereitet mir nach wie vor heiße Gedanken…

Und trotz allem erlaube ich es mir hin und wieder, Zugeständnissen eines Mannes glauben zu schenken und später davon zu fantasieren. Ob es wahr wird oder nicht: ich kann mit der Fantasie machen, was ich will. Auch wenn ich mir bewusst bin, dass sexuelle Fantasien nur ein Fluchtversuch vor sich selber sind. Aber dazu ein andermal...

                              

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